Geologie & Kultur: Weinheim

Alzey-Weinheims Sehenswürdigkeiten und die Geschichte des Ortes sind dank des privaten Engagement von Norman Kramm auf der Internetpräsenz www.weindorf-weinheim.de ausführlich und gut gegliedert beschrieben. Deshalb ist es nicht notwendig an dieser Stelle die Inhalte zu wiederholen. Da die Homepage allerdings nicht für Smartphones optimiert ist, helfen Links zu einer Auswahl der Inhalte.

Links zu Sehenswürdigkeiten und Geschichte des Ortes Alzey-Weinheim

Sagen und Geschichten

Sage zum heiligen Blutberg

Sage zur Windburg

 

Geschichtliches

Erdgeschichte

Erste urkundliche Erwähnung

Zweite urkundliche Erwähnung

Weinheim im Mittelalter

Der Deutsch Orden in Weinheim

Zehntherren von Weinheim

Kirchengeschichte

Verkehr und Verkehrswege im 18. und 19. Jahrhundert

Das Jahr 1848

Aufgaben der Gemeinde um 1900

Georg Neidlinger

Weinheimer Mühlen

Weinheimer Sandstein

 

Sehenswertes

Villa Heiligenblut, Aussichtsturm auf dem Hl. Blutberg, Kapelle zum Hl. Blut

Deutsches Haus

Evangelische Kirche

Katholische Kirche St. Gallus

Lindenpark

Naturdenkmal Trift

Poppenschänke

Schul- und Gemeindehaus

Wasser- und Pumpenhaus

Weinkirche

 

Geologie & Kultur: Weinheim- Inhalt der Tafel

von Georg Stappert

Tafel 1: Unser Dorf

Weinheim war bis 1972 eine selbständige Ortsgemeinde, ist aber heute mit über 1900 Einwohnern der größte von vier Stadtteilen der Kreisstadt Alzey. An der südlichen Peripherie Rheinhessens gelegen, gehört Weinheim zum Landkreis Alzey-Worms.

Das Dorf wird erstmals in einer Urkunde vom 12.02.772 erwähnt, in der ein gewisser Hrodolt sein gesamtes Eigentum dem Kloster Fulda als Schenkung überlässt. Dieser urkundlichen Erwähnung ging aber mit hoher Sicherheit eine viel ältere Besiedlung von Weinheim voraus.
Die Siedlungsgeschichte, die schicksalsträchtige Vergangenheit und die Lebensart der Bewohner von Weinheim wurde über all die Jahrhunderte nicht nur von den regionalen, politischen, sozialen, kulturellen und konfessionellen Einflüssen und Veränderungen geprägt, sondern insbesondere auch von den vorhandenen Erwerbsmöglichkeiten.
Stein und Wein spielten dabei schon jahrhundertelang eine
herausragende Rolle. So berichtet eine alte Legende, dass bereits der hl. Bonifatius, damals Bischof von Mainz, im 8. Jahrhundert einen Weinberg auf dem Heiligen Blutberg anlegen ließ.
Heute werden etwa ein Drittel der 760 ha großen Gemarkung weinbaulich genutzt.
Weinheim ist aber nicht nur wegen seines Weinbaus sondern vor allem auch wegen seiner erdgeschichtlichen Vergangenheit und wegen seinen geologischen Fundstellen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Diese befanden sich vor allem in den zahlreichen Steinbrüchen und Sandgruben der Gemarkung. Noch vor etwas mehr als 100 Jahren gab es um Weinheim herum neun solcher Steinbrüche und zwei Sandgruben.
Weinheimer Steinhauer und Bildhauermeister waren in der ganzen Region aufgrund ihrer handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten bekannt. So stellten sie nicht nur Fasslager, Schweinetröge, Kuhkrippen, Fensterrahmen,

Mauersteine oder Fensterbänke her und lieferten ihre Natursteinarbeiten bis weit über die Grenzen Rheinhessens, sondern sie erstellten aus Weinheimer Sandstein auch kunstvolle Grab- und Kriegerdenkmäler. Einige davon kann man noch heute auf unserem Friedhof oder auf den Friedhöfen unserer Nachbargemeinden bewundern.
Schaut man sich nun im Ortskern unseres Stadtteils noch etwas genauer um, dann fallen immer wieder auch die zahlreichen aus Sandstein gemauerten Gebäude und Häuser auf. An exponierter Stelle sind dies u.a.: unsere beiden Kirchen, der Aussichtsturm und die Terrassenmauern auf dem Heiligen Blutberg, das schöne Wohnhaus der Nachfahren des Steinhauers Joh. Marx in der Hauptstraße, mehrere Hofreiten in der Rathausstraße sowie das massive Gemeinde- und Schulhaus aus dem Jahr 1887, außerdem der Wasserhochbehälter auf dem Mandelberg oder das Wasserhaus von 1909 an der Offenheimer Straße. Auch die Friedhofsmauer aus dem Jahre 1899 besteht aus behauenem Sandstein und konnte übrigens wie das Wasserhaus mit Spenden des Weinheimer Wohltäters und Ehrenbürgers Georg Neidlinger errichtet werden.
Mit dem plötzlichen Tod des 40jährigen Steinhauermeisters Johann Marx im Januar 1932 wurde allerdings der letzte mustergültige Weinheimer Steinbruchbetrieb an der Neumühle aufgelöst. Damit ging in unserm Dorf eine lange Ära der Steinbrecher und Steinhauer abrupt zu Ende.
Heute ist Weinheim vor allem durch seine Naturdenkmale und ehemaligen Sandgruben „Trift“ und „Zeilstück“ bekannt. Als attraktive geologische Fundstellen sind sie nach wie vor ein sehr lohnendes Ziel für interessierte Besucher und wissenschaftliche Exkursionen.

 

Tafel 2 Zeittafel

4000 – 2000 v. Chr.: Menschen sind in Weinheim nachweislich wohnhaft

2000 v. Chr. – 700 n. Chr.: Ansiedlungsplätze sind Trift, Sibyllenstein und ehm. Raiffeisenhalle

1. Jahrh.: Unsere Heimat wird römisch

437: Vernichtung des Burgunderreiches durch die Hunnen

Der hl. Blutberg ist der Sage nach Schauplatz grausamer Mordszenen

496: Unsere Region gehört zum Herrschaftsbereich der Franken

12.02.772: Erste urkundliche Erwähnung von Weinheim

972: Die katholische Kirche wird erstmals in einer Urkunde benannt

Um 1150: Errichtung der Burg Winnenburg

1273: Das „Deutsche Haus“ wird erstmals urkundlich erwähnt

1489: Bis zur napoleonischen Zeit ist Weinheim im Besitz der Kurpfalz

1557: Durchführung der Reformation

1618 – 1648: Dreißigjähriger Krieg, Dezimierung der Bevölkerung durch Pest und Kriegsgreuel

1680: Das „Deutsche Haus“ ist im Besitz von über 400 Morgen Land

1706: Bei der Pfälzer Kirchenteilung verlieren die Reformierten Besitz und Kirche

1747/1748: Bau und Indienststellung der ev. Kirche mit Orgel der Gebrüder Stumm

1787: In Weinheim wohnen 140 Familien in 112 Häusern

1816: 709 Einwohner. Weinheim gehört zum Großherzogtum Hessen und Kreis Alzey

1848: Junge Weinheimer schließen sich erfolglos der Freiheitsbewegung an, Gründung eines Turnvereins

1861 – 1925: Die Bevölkerung wächst von 920 auf 1098 Einwohner

1887: Neues Rathaus und Schule aus Weinheimer Sandstein

1900: Einweihung des Friedhofs

1902: Die Ortsstraßen werden gepflastert

1909: Wasserleitung

1911: Elektrifizierung

1918: Errichtung einer Kinderschule (Kindergarten)

1932: Bau eines kath. Vereinshauses mit Schulsaal im Götzenloch

20.03.1945: Für Weinheim ist der Krieg zu Ende: 68 Gefallene und 35 Vermisste

1962: Neubau der Schule

22.04.1972: Weinheim wird Stadtteil von Alzey

1980: Offzielle Partnerschaft mit Lembeye

1986: Haus St. Gallus

1991: Nach zweijähriger Bauzeit erfolgt die Einweihung der Riedbachhalle

1997: Neue Kindertagesstätte an der Riedbachhalle

1960-2010: Durch das neue Baugebiet wächst die Gemeinde von 1265 auf 1900 Einwohner

2011: Renovierung „Georg-Neidlingerhaus“ (ev. Gemeindehaus)