Was ist Tektonik?
von Dr. Winfried Kuhn
Tektonik ist die Wissenschaft vom Aufbau der Erde und von Bewegungen in der Erdkruste. Dazu gehören großräumige Phänomene wie beispielsweise die Plattentektonik mit der Drift der Kontinente und daraus resultierend die Entstehung oder Schließung von Ozeanen, die Entstehung von Gebirgen bis hin zur Umwandlung von Gesteinen (Metamorphose).
Auswirkungen geringeren Ausmaßes sind Verformungen in Gesteinen, wie beispielsweise Verbiegungen, Faltungen, Brüche und Verstellung wie z.B. Kippung von Gesteinspaketen. Die kurzzeitige Lösung von Spannungen im Gestein hat häufig Erdbeben zur Folge.
Zur Bruchtektonik gehört beispielsweise die Bildung von Gräben und Horsten.
Gräben entstehen in Dehnungszonen, wenn Bruchschollen sich entlang von tiefreichenden Brüchen gegenüber ihrer Umgebung absenken.
Horste hingegen bilden sich, wenn Bruchschollen sich entlang von tiefreichenden Rissen gegenüber ihrer Umgebung herausheben bzw. die Umgebung im Verhältnis zu diesen Bruchschollen abgesenkt wird.
Faltentektonik tritt vielfach bei seitlicher Einengung auf. Werden Gesteinsabfolgen infolge von Einengung plastisch verformt und gefaltet (Modell zusammengeschobenes Tischtuch), so spricht man bei den eingetieften Bereichen von Mulden, bei nach oben gebogenen Partien von Sätteln.